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EP48: Sprachentwicklung ohne Druck

  • Autorenbild: Maxi Pesch
    Maxi Pesch
  • 1. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit


Die Faszination der Sprachentwicklung


Die Sprachentwicklung bei Kindern ist ein faszinierender Prozess. Für Eltern ist es gleichzeitig ein Wunder und eine konstante Quelle von Fragen und Unsicherheiten. Für jeden Elternteil, der sich fragt, ob sich sein Kind normal entwickelt, ob es ein "Late Talker" ist oder vielleicht mehr als eine Sprache lernt – diese Fragen tauchen immer wieder auf. Doch was passiert wirklich in den entscheidenden ersten vier Jahren? Und wie geht man damit um, wenn die Sätze nicht so kommen, wie man es sich vorstellt?


Wer ist Inès Aertsen?


Inès Aertsen ist Logopädin. Sie arbeitet täglich mit Kindern, die ihre Sprache noch nicht gefunden haben – oder die sie einfach auf ihre eigene Weise entwickeln. In ihrem Beruf steht sie immer wieder vor der Herausforderung, den richtigen Moment zu erkennen, in dem ein Kind tatsächlich Hilfe braucht, und oft auch Eltern zu beruhigen, die sich Sorgen machen.


Inès Aertsen - Logopädin


Was ist normal und was nicht?


"Die allermeisten Kinder lernen die Sprache ganz natürlich in ihrem eigenen Tempo," sagt Inès. Doch wie immer, wenn es um die Entwicklung eines Kindes geht, liegt der Druck bei den Eltern. Und da kommt ein Thema immer wieder auf: Wenn ein Kind mit zwei Jahren noch keine 50 Wörter ausdrücken kann, sollte man aufmerksam werden. Besonders in einem Land wie Luxemburg, wo Mehrsprachigkeit zum Alltag gehört, ist es oft schwer, eine Verzögerung zu erkennen.


Mehrsprachigkeit: Herausforderung oder Vorteil?


Inès betont, dass ein Kind, das im Alltag mit verschiedenen Sprachen konfrontiert ist, nicht langsamer lernt. Es lernt nur anders. Und genau hier liegt der Fehler, den viele machen: Mehrsprachige Kinder werden oft als "verzögert" angesehen, obwohl sie meist einfach mehrere Sprachen gleichzeitig aufnehmen. "Sie haben einen größeren Pool an Wörtern, die sie lernen müssen. Daher wirkt es so, als wären sie langsamer, aber das ist nicht so."


Wo liegen die größten Probleme?


In einem Alter, in dem ein Kind seine ersten Sätze bildet, können viele Faktoren einen Einfluss haben. Der Service Audiophonologique (SAP), der jedes Kind in Luxemburg mit 30 Monaten evaluiert, ist hier eine wichtige Instanz. Aber wie viele Eltern nutzen diese Möglichkeit wirklich? Oder fühlen sich vielleicht einige auch unter Druck gesetzt, wenn ihnen gesagt wird, dass das Kind noch nicht genug Wörter kennt? Inès sieht hier eine gewisse Ungleichheit: "Wir sind hier in Luxemburg gut aufgestellt, aber die Wartelisten für Logopäden sind lang. Ein Kind kann oft erst mit drei Jahren einen Therapieplatz bekommen – und bis dahin kann viel verloren gehen."


Die Rolle der Bildschirme


Natürlich geht es auch um die Medien. "Bildschirme und Sprachentwicklung – das ist immer ein schwieriges Thema," sagt Inès. Viele Eltern sagen ihr, dass ihre Kinder Wörter von einem Tablet oder einem Fernseher nachsprechen können. Aber ist das wirklich Sprachentwicklung? "Nein," betont sie. "Sprache ist etwas, das durch Interaktion gelernt wird." Wenn ein Kind einfach nur ein Wort nachschaut und nachspricht, ist das nur Imitation – keine echte Kommunikation.


Die Bedeutung der Interaktion


Inès weist darauf hin, dass Eltern die Kommunikation im Alltag unterstützen können. "Es muss nicht immer professionell sein," erklärt sie. "Sprecht einfach mit eurem Kind. Begleitet den Alltag mit Worten. Was seht ihr? Was macht ihr? Wie sieht etwas aus? Das Wichtigste ist die Interaktion."


Das Plädoyer für einen empathischen Ansatz


Was klar ist: Inès Aertsen plädiert für mehr Aufklärung und einen empathischeren Ansatz gegenüber Kindern und ihren Eltern. Sprachentwicklung sollte kein Druck sein. Es sollte ein Austausch sein.


"Für mich ist es einfach wichtig zu sagen: Sprecht mit euren Kindern. Kommuniziert mit ihnen. Schaut ihnen in die Augen. Kinder brauchen unseren Input."

Und darin liegt der Kern des Problems – und auch die einfachste Lösung.



 
 
 

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